Pfarrkirche Wopfing

Pfarrkirche: „Schmerzhafte Muttergottes“

Im Handbuch DEHIO (4.Auflage, 1955) für „Die Denkmäler Österreichs“ wird die Kirche folgendermaßen beschrieben:

Flachgedeckte Saalkirche mit eingezogenem 5/8 Chor mit einfachem, bemaltem Rippenwerk. Vesperbild am Hochaltar 1.Hälfte 15.Jh.; Barocker Seitenaltar. Sakristei und Vorhalle 19.Jh.; Barockes Steinkreuz neben der Kirche.

Vesperbild (auch „Pieta“ oder Mater dolorosa“ genannt): Darstellung der trauernden Maria mit dem Leichnam Christi auf dem Schoß. Sie ist erfüllt von ergreifendem Schweigen. Sie hat das Kind der Menschheit geboren und erhält es von der Menschheit so grausam zugerichtet zurück. Interessant sind die Blutstropfen am Schleier Mariens. Sie sprechen für eine ursprüngliche Aufstellung zu Füßen eines Kreuzes und schildern so das Geschehen unmittelbar nach der Kreuzabnahme Christi.

Die Wopfinger Pieta entstand in der Spätgotik und entspricht der 13. Kreuzwegstation: „Der tote Leichnam Jesu wird vom Kreuz genommen und in den Schoß der Tief betrübten Mutter gelegt“. Sie wurde mehrfach beschädigt und zuletzt in den 80er Jahren in den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes einer fachgerechten Restaurierung unterzogen. Laut Meinung von Fachleutenhandelt es sich um ein sehr wertvolles Beispiel eines Vesperbildes.

Da die Auflagen zu Sicherheitsvorkehrungen sehr teuer sind, wurde das Original an das Diözesanmuseum Wien verliehen. Auf dem Hochaltar der Wopfinger Kirche steht nun der exakt angefertigte Abguss.

Die Kirche steht heute unter Denkmalschutz.

 

Zur Geschichte der Pfarre:

Die 1440 erstmals erwähnte Kapelle „Zur schmerzhaften Mutter Gottes in der Au“ erhielt durch mehrere Zu- und Umbauten jene Form und Gestalt, in der wir sie heute kennen. Laut „Hernsteiner Chronik“ geschah die Kirchengründung durch die Pfarre Hernstein. Die Gegend, wo sie lag, nannte man noch bis ins 18. Jhdt. den „Mühltalgraben“ . Vor 1500 besaß die Kirche den sogenannten Widemhof (Widem ist ein der Pfarre zugehöriges Ausstattungsgut) sowie „zwischen Peisching und dem Hammer, vier Weingärten in der Mandling“. 1544 war der Besitz auf 28 Tagwerke Weingärten, 4 Wiesen und einen Acker angewachsen. Allerdings verkaufte der Pfarrer von Hernstein die Gründe Anfang des 16.Jh. Die Verpflichtung des neuen Pfarrers war, „alle Samstage eine Messe zu lesen; dafür besaß er die Widemgüter und eilf Pfund Pfenninge“. Dies bezüglich trat allerdings in den folgenden Jahrzehnten eine gewisse Lässigkeit ein und ein Bericht von ungefähr 1580 schildert: „…dass der Pfarrer blos ungefähr 8mal im Jahre an den gesetzlichen Tagen, dann noch an den hohen Festtagen wie Ostern, Kirchweih usw. sich einfand“ (Fußnote: dabei gab man ihm Kost: Fleisch, Brot und Wein und 5fl. Jahreslohn). Auf Grund der mehrfachen Klagen wurden ab der Mitte des 18. Jhdt. Mesner aufgenommen, die auch Lehrer gewesen und den Schuldienst versehen konnten. Zu dieser Zeit wendet sich die Gemeinde an die Regierung um einen eigenen Seelsorger. Es wird das Kloster Neuberg in der Steiermark beauftragt, „einen tauglichen Priester zu stellen und mit eigener Wohnung zu versehen“. Das Kloster schickte den Pater Wenzel Fürnsin nach Wopfing und dieser bezog schließlich zunächst beim Hammerschmiedemeister Andre Wimmer und dann beim Thomas Brendinger Quartier.

Die Gründung der selbständigen Pfarre Wopfing erfolgte im Jahre 1783. Zuvor gehörte sie zur Pfarre Hernstein, die von König Friedrich IV. 1445 für ewige Zeiten dem Kloster Neuberg einverleibt wurde. Unter Pfarrer Leopold Näder, der 11. In der Reihe der geistlichen Herren, erfolgte im Jahre 1831 der letzte größere Umbau. Er berichtet im Wopfinger Pfarrbuch ausführlich über den Zustand der Kirche bei seiner Übernahme und den Ablauf des Umbaus. Interessant dabei auch die Pfarrstatistik des Jahres: 23 Kinder getauft, 11 Personen gestorben, 5 Trauungen. Als man die Pfarre errichtete, wurde auch der Sprengel festgelegt:“er griff auch auf das rechte Ufer der Piesting über, wo ihm Theile der alten Pfarre Dreistetten zugewiesen wurden; einen Theil musste auch Piesting ihm abtreten, der wesentlichste aber stammt von Hernstein“. Den ersten Priestern ging es recht kümmerlich, ihr Einkommen betrug 350fl aus dem Religionsfonds und einem Hausgarten von ¾ Joch. 1814 einigten sich daher „die Gemeinden Wopfing, Mühltal und Ober-Piesting dahin, dem Pfarrer jährlich 100fl W.W. und 10 Klafter hartes Holz beisteuern zu wollen.“

Quelle: J. Mliner , Waldegger Chronik 11., 63., 67. Folge

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